Datteln. Das erste Mal tritt sie durchschnittlich zwischen dem elften und vierzehnten Lebensjahr auf und beeinflusst das Leben von Mädchen und Frauen von diesem Zeitpunkt an monatlich bis zum Beginn der Wechseljahre. Rund 500-mal in ihrem Leben stellt sie Mädchen und Frauen vor Herausforderungen. Wir sprechen von der monatlichen Regelblutung, der Menstruation oder auch Periode genannt.
Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nicht beeinflussen oder regulieren. Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, dass sie akut Damenhygieneartikel benötigen. Diese Situationen ereignen sich auf der Schultoilette vor einem wichtigen Referat, auf der Toilette der Arbeitsstelle, während eines langen Tages oder auf einer öffentlichen Toilette, vor einem wichtigen Gespräch. Situationen in denen Mädchen und Frauen massiv eingeschränkt werden und mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen für einen natürlichen biologischen Prozess des weiblichen Körpers.
In Schottland ist seit Ende 2020 gesetzlich geregelt, dass in öffentlichen Einrichtungen (insbesondere Schulen und Universitäten) Menstruationsartikel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Neuseeland und zuletzt Frankreich stellen inzwischen auch an öffentlichen Orten Damenhygieneartikel zur Verfügung. Auch in Hamm wurde bereits auf SPD-Initiative, ein Pilotprojekt zur Ausgabe der kostenlosen Menstruationsartikel eingeführt. „Diesen Beispielen soll die Stadt Datteln folgen und einen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Menstruation leisten und mit konkreter Unterstützung Frauen und Mädchen im Alltag stärken.“, so der Juso Vorsitzender Pascal Buddäus. „Deshalb haben wir als Jusos diesen Antrag initiiert und sind froh, dass dieser von der SPD-Fraktion unterstützt wird und schlussendlich an die Verwaltung gestellt wurde.“
Zunächst wird die Verwaltung beauftragt in einem Pilotprojekt an weiterführenden Schulen, unterschiedlicher Schulformen sowie im Bürgerbüro und weiteren öffentlichen Gebäuden die kostenlose Ausgabe von Menstruationsartikel einzurichten. Ferner ist darauf zu achten, dass die Spender vor Vandalismus geschützt sind. Die Pilotphase soll zwei Jahre dauern, um Erfahrungen und Reaktionen zu sammeln.
Zu weiter oben geschilderten Problematik kommt die Tatsache, dass laut des ALG-II-Regelsatzes (ab Januar 2021) einer alleinstehenden oder alleinerziehenden Person 17,02 € des Gesamtsatzes von 446 € für den Einkauf von Gesundheits- und Pflegeartikeln pro Monat zur Verfügung stehen. „Mädchen und Frauen werden hier vor besondere Herausforderungen gestellt, denn sie müssen neben Hygieneprodukten des täglichen Bedarfs, auch
Menstruationsartikel wie Binden und Tampons erwerben.“, führt Tim Tonguc, stellvertretender Juso-Vorsitzender aus. „Die Kosten für diese Produkte werden monatlich auf bis zu 15 € geschätzt – Schmerzmittel oder ähnliche mit der Menstruation verbundene Kosten sind dort noch nicht mit eingerechnet.“, so Tonguc weiter. Mit einer kostenlosen Ausgabe würden Mädchen und Frauen somit auch finanziell entlastet.
Die Dattelner Jusos und die SPD-Fraktion hoffen auf breite Unterstützung aus den anderen Fraktionen.
Zum Antrag:
Antrag_Menstruationsartikel_Pilotprojekt