
Die Dattelner SPD durfte in diesem Jahr im Haus Dieckmann für 40 Jahre, 50 Jahre und sogar für 70 Jahre Mitgliedschaft Genossen ehren.
Auch alle die über 50 Jahre in der SPD sind und Fraktionsmitglieder, Stadtverbandsmitglieder und Genossinnen und Genossen aus den 5 Ortsvereinsvorständen waren anwesend.
Als Ehrengäste nahmen teil:
Landtagsabgeordnete Eva Steininger-Bludau, die sich für die 7 Jahre gute Zusammenarbeit bedankte und darum bat, ihre Nachfolgerin Lisa Kapteinat in der Kandidatur zu unterstützen. Auch Lisa Kapteinat dankte den Anwesenden und fand genauso wie Bundestagsabgeordneter Michael Groß die richtigen Worte für Ehrung der vielen langjährigen Mitglieder.
Die Festrede hielt Minister a D. Guntram Schneider. Er erinnerte an die Geschichte der SPD und die außerordentlichen Leistungen vieler damaliger Genossinnen und Genossen und sprach davon, dass man auch heute als Sozialdemokrat sich vor der bislang geleisteten politischen Arbeit sich nicht verstecken müsste, auch wenn es noch viel zu tun gäbe. „Wenn Euch jemand begegnet, der Euch auf die Frage, bist Du Sozialdemokrat mit Nein antwortet, dann sagt ihm: Schade, du bist doch sonst ein vernünftiger Kerl.“
Gemeinsam mit dem Stadtverbandsvorsitzenden Hans-Peter Müller MdL wurde die Ehrung vorgenommen.
Müller erinnerte an die Historie der Dattelner SPD und hob hervor, dass seit mindestens 110 Jahren Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zum Wohle unserer Stadt Datteln engagiert beigetragen haben. 1906 bis 1919 wurde innerhalb der Ortsgruppe in aller Stille gewirkt. Jedoch bei der Reichstagswahl 1907 konnten unsere Vorfahren bereits erste Früchte ihrer Überzeugungsarbeit in Datteln ernten, in Datteln stieg der Stimmenanteil von 11 auf 35%.
In diese lange Geschichte reiht sich auch die Treue unserer zu ehrenden Jubilare ein:
40 Jahre Mitgliedschaft:
Wolfgang Bartsch, Ortsverein Ahsen
Adolf Spies, Ortsverein Horneburg
Gisbert Schalla, Ortsverein Stadt
50 Jahre Mitgliedschaft:
Karl Schomberg, Ortsverein Stadt
Müller erwähnte auch die vielen anwesenden Jubilare, die bereits über 50 Jahre der SPD angehören:
Bei dieser Gelegenheit erinnerte er an die schweren Jahre und den Wiederaufbau nach dem Krieg seit 1945.
1945 engagierten sich Genossinnen und Genossen, die Ortsgruppe Datteln zu gründen. Man traf sich aber während der Besatzungszeit weiterhin nicht in der Öffentlichkeit.
Aus dieser Zeit ist uns auch das Engagement der Vorfahren unserer langjährigen Genossen Schartenberg und Kuhnen bekannt.
Bernhard Kuhnen sen. war Gründungsmitglied der Ortsgruppe Datteln nach dem Krieg und Genosse Schartenberg wurde als Leiter der Ortsgruppe Datteln bestimmt. Er übernahm später nach Gründung der 5 Ortsgruppen auch die Leitung des Stadtverbandes. Ende 1945 zählte die Ortsgruppe bereits 207 Mitglieder.
Die SPD ist stolz darauf mit Horst Schartenberg und Bernhard Kuhnen noch zwei langjährige Mitglieder mit über 50 Jahren Mitgliedschaft in unseren Reihen zu wissen, deren Namen noch an die ehrenvolle Zeit ihrer Familienmitglieder erinnern. Zu den Mitgliedern der ersten Stunden nach dem Krieg zählt auch Horst Serra mit inzwischen schon 63 Jahren Mitgliedschaft in der Dattelner SPD.
Weiterhin nahmen Genossen mit über 50jähriger Mitgliedschaft teil:
Klaus Bornschein, Karl-Heinz Wirtellewski, Adolf Kühnemund, Franz-Josef Schwarzenberg, Walter Tümpner, Adolf Linn und Günter Weinert
Zum Abschluss gab es dann eine ganz besondere Ehrung:
Rudi Bruttger, Ortsverein Süd, wurde für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt
Rudi Bruttger könnte man Stunden lang zuhören, wenn er aus seinem Leben erzählt. Rudis Berufsleben begann mit fast 14 Jahren bei Becker Prünte, von da aus wurde er nach Zabel ausgeliehen, er machte eine Dachdecker-Lehre. Später erhielt Rudi, bereits mit seiner lieben Frau verheiratet und Vater geworden, ein Arbeitsangebot in der Nähe von Karlsruhe. Doch das Wohl seiner Kinder, die eine Umstellung hätten auf sich nehmen müssen und nicht zuletzt auch seine Heimatverbundenheit ließ ihn dieses Angebot ablehnen und somit ist er uns Dattelnern als Genosse erhalten geblieben.
Rudi war Kesselmeister auf Emscher-Lippe, machte eine Schlosserlehre und nach Schließung des Kesselhauses ging er zur Betriebsfeuerwehr, schließlich dann zur städtischen Feuerwehr. Dort ist er bis heute Mitglied in der Ehrenabteilung der Feuerwehr.
Der Name Bruttger gehört auch zur Geschichte der Dattelner SPD, Johann Bruttger gehörte zu den engagierten Gründern nach 1945. Rudis Onkel Christian hat Rudi mit zur SPD genommen und selbstverständlich ist er 1946 mit 16 Jahren eingetreten. Zunächst besuchte er auch Versammlungen. Ortsgruppen- Vorsitzender war damals Peter Meurer. Jedoch herrschten damals andere Zeiten, junge Menschen hatten nur zuzuhören. Als Peter Meurer ihn nicht zu Wort kommen ließ, entschied Rudie, fortan nur noch passives Mitglied zu sein. Seine sozialdemokratische Gesinnung behielt Rudi aber bis heute. Wäre Rudi heute nochmals 16, dann sind wir uns sicher, hätte er seinen Weg in der SPD gemach. Heute profitieren wir von seiner Zufriedenheit, ein erfülltes Leben gehabt zu haben und davon, dass er ein Vorbild für Treue und Solidarität ist. Für 70 Jahre Treue und Verbundenheit erhielt Rudi Bruttger neben der Ehrennadel auch die Willi-Brandt-Medaille verliehen.
Nach so viel Parteigeschichte, wurde gemeinsam gegessen und an den Tischen wurden weitere Erinnerungen an frühere Zeiten ausgetauscht.